Die Katholische Frauenbewegung (KFB) ist die größte Frauenorganisation Südtirols und in St. Andrä wie in fast allen Pfarreien durch gewählte Mitfrauen vertreten. Sie will eine Gemeinschaft von und für christliche Frauen sein und bietet Hilfe bei der Persönlichkeitsentwicklung, bei Glaubensfragen sowie gesellschaftlichen und politischen Aufgaben.
Die Anfänge der Bewegung reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück, als in ganz Tirol Jesuiten und Kapuziner in sogenannten Volksmissionen unterwegs waren. Dadurch sollten die Menschen in ihrem religiös-sittlichen Leben gefördert und im christlichen Glauben gefestigt werden.
Aus den Volksmissionen sind im 18. Jahrhundert die Standesbündnisse hervorgegangen. 1719 wurden in Zirl die ersten Standesbündnisse gegründet, in denen sich Jünglinge und Jungfrauen einem tugendhaften Leben verschworen. Von Zirl aus haben sich die Standesbündnisse schließlich in ganz Tirol ausgedehnt. In jedem Dorf in Tirol gab es bald vier Stände: Männerbund und Frauenbund sowie den Bund der Jungmänner und Jungfrauen. Fast ausnahmslos die gesamte Bevölkerung der Dörfer war in diesen Bündnissen vertreten.
In den Frauenbund wurden nur untadelige, verheiratete Frauen aufgenommen. Die Leitung der Bündnisse hatte der Seelsorger inne. Ein Bundesvorsteher wachte genauestens über die Bünde. Auf Dekanats-Diözesanebene waren die Bünde allerdings nicht organisiert.
Bereits Anfang des letzten Jahrhunderts war die Wirkung des Frauenbundes sehr geschwächt. Einzig die symbolische Bundfahne wurde bei den Beerdigungen der Bündnisfrauen auch Katholische Frauenbewegung (kfb) Beherzt – Bewegt – Begeistert weiterhin getragen und die Bundmesse gelesen. Die Verwendung des Bahrtuchs hingegen konnte in St. Andrä nicht richtig Fuß fassen.
1957 erhielt Bischof Joseph Gargitter von Papst Pius XII den Auftrag, in der Diözese eine aktive Laienbewegung zu gründen, als deren Verantwortlichen er Josef Hohenegger einsetzte. Zur ersten Vorsitzenden der kfb in der Diözese Brixen wurde Antosina Constantin ernannt.
Ganz im Trend der Zeit entwickelte sich Anfang der 1970er Jahre in St. Andrä unter der Führung von Pfarrer Rudolf Grießer aus dem Frauenbund ein Frauen-Helferkreis. Er sah seine Aufgabe neben der bisherigen Betreuung der Frauen auch im Tragen von Mitverantwortung für alle Menschen und war bereits auf Diözesanebene organisiert.
Während bis 2006 jede Fraktion mit zwei Vertreterinnen im Ausschuss vertreten war und St. Andrä-Dorf immer vier Frauen entsandte, besteht der Ausschuss heute nur noch aus sieben Frauen. Sie entscheiden über die Aktivitäten des Verbandes auf Ortsebene. Viele davon haben sich inzwischen zur Tradition entwickelt, so etwa die Gestaltung und Vergabe von Kerzen an die Messbesucher zu Maria Lichtmess oder die Organisation des Suppensonntags.
Die kfb hat sich auch seit über 20 Jahren an der Organisation einer im ganzen Land überaus beliebten Faschingsveranstaltung, des Frauenfaschings in St. Andrä, verdient gemacht, die ganz im Zeichen der Frauen steht. Männern ist der Zutritt verwehrt, einzig und allein der derzeitige sowie die früheren Pfarrer dürfen mitfeiern. Die Einnahmen der Veranstaltungen kommen der Kirche, den Ministranten oder notdürftigen Frauen zu. Großen Anklang bei den Frauen im Ort findet auch der immer im Frühjahr stattfindende Frauenausflug.
Wie bereits zur Zeit der Standesbündnisse, so ist es immer noch Aufgabe der Frauen der kfb, bei Beerdigungen und Prozessionen die Frauenfahne mitzutragen und den Seelenrosenkranz nach den Beerdigungen zu beten. Heute wird diese Ehre allerdings ausnahmslos allen Frauen und nicht nur den Bündnisfrauen zuteil.
Durch den rechtlichen Rahmen als Verband ist es für die kfb heute wichtiger denn je, Mitfrauen zu gewinnen.
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Gemeinschaft von Frauen für Frauen, die ihren Glauben und ihre persönliche Entwicklung in der Kirche entfalten und vertiefen möchten
Katholische Frauenbewegung Südtirol (KFB)
Hervorgegangen aus dem früheren Frauenbund, 1972 als Katholische Frauenbewegung unter Pfarrer Rudolf Grießer gegründet
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